Bürgerengagement
Übersetzung der Tagebuchaufzeichnung eines ehemaligen italienischen Zwangsarbeiters
Projektinitiator: | Verein zur Erforschung und Erhaltung der Eschenloher Heimatgeschichte e.V. |
Gesamtkosten: | 9.000,00 € |
Förderung: | 2.000,00 € |
Status: | abgeschlossen |
Der Eschenloher Geschichtsverein bemüht sich seit über 20 Jahren, die Lokal- und Regionalgeschichte im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu erforschen.
In Eschenlohe war von 1944 bis Kriegsende 1945 ein Teil des Rüstungsbetriebs der
Messerschmittwerke Regensburg in unterirdischen Tunnels der jetzigen B2
(ehemalige Olympiastraße) ausgelagert.
In diesem Zeitraum waren hier über 1000 Zwangsarbeiter aus über 10 Nationen unter menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen eingesetzt.
Im Sommer 2012 wurde auf Initiative unseres Vereins ein Gedenkstein am Ort des ehemaligen Barackenlagers aufgestellt. Uns war damals klar, dass nur noch wenige Zwangsarbeiter als Zeitzeugen leben würden. So waren wir auf Zufälle angewiesen, dass sich vielleicht Überlebende oder auch Nachkommen bei uns meldeten.
Im August 2015 nahm der Sohn eines ehemaligen italienischen Zwangsarbeiters mit uns Kontakt auf. Herr Adriano Cortellessa aus Arezzo informierte uns, dass sein Vater Nello Cortellessa ein Tagebuch über seine Ereignisse geschrieben hatte und er diese Aufzeichnungen als Buch herausbringen möchte.
Das italienische Buch liegt inzwischen dem Verein vor; sein Titel:
Nello Cortellessa, Adriano Cortellessa, 9809 Prigioniero del Silenzio, Arezzo 2016
(9809 – Gefangener des Schweigens)
Bei einem Besuch im Mai 2019 in Arezzo berichtete Herr Cortellessa vom Wunsch seines Vaters, der inzwischen verstorben ist, dass er es gut fände, wenn das Buch ins Deutsche übersetzt würde.
Unser Verein möchte dieses Projekt der Übersetzung unterstützen und in die Wege leiten. 75 Jahre nach Kriegsende ist es uns ein Anliegen, die Erinnerung an diesen Weltkrieg auch für nachfolgende Generationen zu bewahren.
Mit der Übersetzung dieses Tagebuches wird ein Einzelschicksal beispielhaft vorgestellt.
Dieses Projekt ist für unsere Ortsgeschichte wichtig, dient aber auch im größeren europäischen Rahmen für das Verständnis der damaligen Ereignisse.
Die angefragte Förderung bezieht sich nicht auf die Druckkosten, sondern auf Übersetzung und Layoutkosten.
Fotos: Verein zur Erforschung und Erhaltung der Eschenloher Heimatgeschichte e.V. / LAG-Zugspitz Region